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Fronleichnam: Feiertag pro Bundesland (2024 - 2028) & Bedeutung im Überblick

4.38 von 5 Sternen - von 128 Lesern bewertet.

„Was feiert ihr an Fronleichnam?“ – Diese Frage bekommen Katholiken oft zu hören. Denn immer weniger Menschen wissen, was da eigentlich gefeiert wird. Welche Geschichte sich hinter dem beliebten katholischen Fest verbirgt und mit welchen Bräuchen man auch heute noch die bunten Feierlichkeiten zelebriert, erfahren Sie hier.

FRONLEICHNAM ALS GESETZLICHER FEIERTAG

Warum ist Fronleichnam ein Feiertag?

Seit 1264 ist der Fronleichnam ein wichtiger Bestandteil und kirchlich festgelegter Feiertag. Doch wieso ist das eigentlich so? Im katholischen Glauben stehen die sieben Sakramente an oberster Stelle. Darunter auch die Eucharistie – die gottesdienstliche Feier zum Gedächtnis des letzten Abendmahls, bei der man die Gegenwart Jesu selbst erfährt. Für die Katholiken gibt es kaum etwas von höherer Bedeutung. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass sie die bleibende Gegenwart Christi im Sakrament in festlicher Freude feiern möchten. Die Wahl des Wochentags bezieht sich dabei auf den Gründonnerstag, welcher wegen des „Letzten Abendmahls“ eigentlich der geeignetste Zeitpunkt für Fronleichnam gewesen wäre. Doch wegen der stillen Karwoche, zu der fröhliche Straßenumzüge nicht passen, wählte man den zweiten Donnerstag nach Pfingsten als Datum. In Ländern, in denen Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag ist, wird das Hochfest oft an einem der darauffolgenden Sonntage nachgefeiert.

 

 

Bundesländer in Deutschland mit einem Feiertag an Fronleichnam

Da die Festlegung von Feiertagen in Deutschland Ländersache sind, kann jedes Bundesland selbst entscheiden, ob sie an Fronleichnam einen gesetzlichen Feiertag festlegen oder nicht. Deshalb darf etwa halb Deutschland an Fronleichnam ausschlafen. Denn Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland – quasi der gesamte Süden und Süd-Westen Deutschlands – sieht das katholische Hochfest als gesetzlichen Feiertag an. Doch auch in Thüringen und Sachsen gibt es für einige Landkreise und Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung Sonderregelungen. In Sachsen betrifft dies Teile von Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz, in Thüringen können sich sowohl die Eichsfelder als auch die Einwohner des Unstrut-Hainich- und des Wartburgkreises auf einen freien Tag freuen. Im Norden des Landes gibt es derartige Sonderregelungen leider nicht, weshalb Fronleichnam dort als gewöhnlicher Arbeitstag angesehen wird.

 

Bundesländer mit Fronleichnam als Feiertag

Bundesländer mit Fronleichnam als Feiertag. © Serafinum.de

Fronleichnam-Feiertag in 2024 – 2028

Fronleichnam wird immer am 60. Tag nach dem Ostersonntag beziehungsweise am 10. Tag nach Pfingsten begangen und fällt somit immer auf einen Donnerstag. Da das Datum des Feiertags vom Frühlingsvollmond abhängig ist, kann Fronleichnam zwischen dem 21. Mai und dem 24. Juni stattfinden. In der folgenden Übersicht finden Sie die genauen Daten von Fronleichnam in den kommenden fünf Jahren. Ein gesetzlicher Feiertag ist er allerdings auch dann nur in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

 

2024: Im Jahr 2024 fällt Fronleichnam beziehungsweise das „Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi“ auf den Donnerstag, 30. Mai. Und dann finden die Feierlichkeiten hoffentlich auch wieder in alt vertrautem Bunde mit den traditionellen Fronleichnamsprozessionen, bunten Blumenteppichen und gemeinsamem Beisammensein statt.

 

Daten von Fronleichnam 2022 bis 2028

Fronleichnam Feiertage 2022 – 2028 im Überblick. © Serafinum.de

 

FRONLEICHNAM: DEFINITION & BEDEUTUNG

Was ist Fronleichnam und was bedeutet das?

Fronleichnam ist eines der höchsten Feste der katholischen Kirche. An diesem Tag erinnert man an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte. In Form der Einnahme von Brot und Wein gedenken die katholischen Christen dabei auch heute noch der bleibenden Gegenwart Jesu Christi. Der Name des Festes, das schon seit Jahrhunderten in der katholischen Kirche gefeiert wird, hat seinen Ursprung aber nicht, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten könnte, in den Begriffen „froh“ und „Leichnam“ im Sinne eines toten Körpers. Das Wort „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus „vron“ (Herr) und „licham“ (lebendiger Leib) zusammen. In der Liturgie kennt man Fronleichnam auch unter der Bezeichnung „Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi“, womit das letzte Abendmahl gemeint ist. Einige Regionen bezeichnen den Feiertag auch als „Prangertag“ (Salzburg), „Antlass“ (Tirol) oder „Bluttag“. Im englischen Sprachraum sowie in romanischen Sprachen zieht man den lateinischen Namen „Corpus Christi“ vor.

 

 

Bedeutung von Fronleichnam – Was wird gefeiert?

Als Dankfest für die Einsetzung des allerheiligsten Altarsakraments erinnert die katholische Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten an das letzte Abendmahl Jesu Christi. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die Hostie. Für viele mag sie nur eine einfache Oblate sein, doch für gläubige Katholiken wird sie durch die Wandlung im Gottesdienst zum „Leib Christi“. Zurückführen lässt sich dies auf die Worte Jesu, die er zu seinen Jüngern sprach, als er ihnen Brot austeilte: „Das ist mein Leib“. Seitdem zählen Brot und Wein, in denen Jesus nach kirchlicher Lehre wahrhaft und dauerhaft gegenwärtig ist, in der Eucharistie als wichtigstes Sakrament. Dies führte zu einem Verlangen der Gläubigen, die Eucharistie so oft wie möglich vor Augen zu haben. Problemlos sichtbar gemacht werden konnte jedoch allein das Brot, so dass sich im Laufe der Zeit ihm das allgemeine Interesse zuwandte.

 

An Fronleichnam wird das letzte Abendmahl von katholischen Gläubigen zelebriert

An Fronleichnam wird das letzte Abendmahl von katholischen Gläubigen zelebriert.

Fronleichnam in der christlichen Liturgie

Im Jahr 1264 wurde Thomas von Aquino, ein einflussreicher Philosoph und bedeutender katholischer Theologe, durch den damaligen Papst beauftragt, eine Liturgie bzw. einen Ablauf zu Fronleichnam anzufertigen. Dieser schrieb daraufhin mehrere eucharistische Hymnen, so auch „Lauda Sion Salvatorem“, die Sequenz oder Prosa am Fronleichnamstage. Der wichtigste Teil des Fronleichnamsfestes ist die heilige Messe. Diese wird zu Fronleichnam vielerorts unter freiem Himmel gefeiert. Hier werden liturgische Texte verlesen, die sich unmittelbar auf das letzte Abendmahl und die Einsetzung der Eucharistie beziehen. An die heilige Messe schließt sich in der Regel die Prozession, auch „Gottestracht“ genannt, an. Bei diesem Festzug wird das „Allerheiligste“ (der Leib Christi) in Form einer Hostie in einer Monstranz, einem kostbar verzierten Behältnis, von einem Priester oder Diakon durch die Straßen getragen. Die Monstranz selbst befindet sich dabei unter einer Art Baldachin, welcher den Himmel repräsentiert. Begleitet wird der Priester von zahlreichen Gläubigen, die unter Gebet und Gesang mit ihm durch die Straßen ziehen. Die heutige Sinngebung der Prozession geht vom Bild des „wandernden Gottesvolkes“ aus, in dessen Mitte sich Christus, „das Brot des Lebens“, befindet. Die Fronleichnamsprozession macht Station an geschmückten Altären, wo aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen in alle Himmelsrichtungen erteilt wird. Geschlossen wird der Festumzug meist in der Pfarrkirche mit dem „Tantum ergo“ und dem „Te Deum“. Die liturgische Farbe zu Fronleichnam ist das österliche Weiß als Farbe des Lichts und der Reinheit.

Die Teilnahme am Leibe und Blute Christi will nichts anderes, als dass wir uns in das verwandeln, was wir empfangen. – Leo I.

Die Geschichte von Fronleichnam im Überblick

Die Anregung, ein eigenes Fest zu schaffen, kam von der Augustinernonne Juliana von Lüttich (gest. 1258). Im Jahr 1209, mit nur 16 Jahren, hatte die später heiliggesprochene Juliana auf dem Mont Cornillon eine Vision: Sie sah den an einer Stelle verdunkelten Mond. Nach Gesprächen mit Theologen deutete sie ihre Erscheinung als eine Weisung Christi: Der Mond symbolisiere das Kirchenjahr, der dunkle Fleck das Fehlen eines besonderen Festes zur Verehrung der heiligen Hostie. Doch behielt sie diesen Auftrag jahrzehntelang für sich. Erst 1264, sechs Jahre nach ihrem Tod, wurde das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ von Papst Urban IV. schließlich zum allgemeinen Kirchenfest erhoben. Einige Jahre später, zwischen 1274 und 1279, fand auch bereits die erste Fronleichnamsprozession in Köln statt, bei der das allerheiligste Sakrament der ganzen Stadt präsentiert wurde. Im Gegensatz zur katholischen Kirche lehnt die evangelische Kirche jede Form der Heiligenverehrung ab. Auch Martin Luther war bekanntermaßen ein ausdrücklicher Gegner des Fronleichnamsfestes, bezeichnete es als „Gotteslästerung“ und war „keinem Fest mehr feind … als diesem“. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Fronleichnam in der Folgezeit auch einen politischen Charakter erhielt und die prachtvollen Prozessionen von den Katholiken als Mittel zur Demonstration der Gegenreformation genutzt wurden. Auch in der NS-Zeit diente der Zug der Gläubigen vielerorts als Akt passiven, politischen Widerstands.

 

Brauchtum von Fronleichnam

Heute wie damals verbindet man mit Fronleichnam feierliche Prozessionen unter freiem Himmel mit goldenen Monstranzen und schwankenden Baldachinen. Doch auch bunt geschmückte Häuser, traditionelle Festtagskleidung und meterlange, farbenfrohe Blumenteppiche und -gebilde zählen zu den alten Bräuchen an Fronleichnam. Vor allem aber die aufwendig gelegten Blumenteppiche, die man an diesem Tag in vielen katholischen Gemeinden zu sehen bekommt, sorgen für Aufmerksamkeit und ziehen einige Touristen an. Teilweise belegen die Menschen sogar den ganzen Weg der Prozession mit Grasschnitt und Blumen, so dass der Priester mit der Monstranz nie den Boden berühren muss. Doch achtet man dabei natürlich darauf, keine unter Naturschutz stehenden Pflanzen zu nehmen und sich in der Anzahl zu beschränken, um den Bienen und anderen Insekten nicht die Nahrungsquelle zu nehmen. So wird auf die aktuelle Situation in der Natur Rücksicht genommen, ohne dass gänzlich auf diesen Brauch verzichtet werden muss.

 

Feierliche Prozessionen mit goldenen Monstranzen gehören zum Brauchtum von Fronleichnam

Feierliche Prozessionen mit goldenen Monstranzen gehören zum Brauchtum von Fronleichnam.

ABLAUF AN FRONLEICHNAM

Wie wird Fronleichnam begangen?

Der traditionelle Ablauf des Fronleichnamsfestes wird durch die vorgegebene Liturgie bestimmt. Für viele beginnt der Tag aber mit dem Schmücken ihrer Häuser und dem Legen der Blumenteppiche, die schon seit Monaten in Planung waren. Am Nachmittag wird das Fest dann mit der klassischen Messe, welche an diesem Tag vielerorts auf öffentlichen Plätzen gehalten wird, eröffnet. Anschließend finden in vielen katholischen Gemeinden die bereits erwähnten Fronleichnamsprozessionen statt. Diese werden sowohl zu Fuß als auch mit dem Schiff zurückgelegt. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Seehausen bei Murnau, wo nahezu die gesamte Gemeinde auf Booten unterwegs ist. Auch die „Mülheimer Gottestracht“ im Kölner Stadtteil Mülheim wird mit mehreren Schiffen durchgeführt. Entlang des Prozessionsweges schmücken die Menschen ihre Straßen und Häuser, mancherorts werden ganze Blumenteppiche entlang des Weges gelegt. An vier im Freien aufgebauten Altären, die in die Himmelsrichtungen ausgerichtet wurden, wird das Evangelium verkündet, Fürbitten gesprochen und der Segen durch den Priester gegeben.

 

BLUMENTEPPICHE & DEKORATION ZU FRONLEICHNAM

Warum legt man zu Fronleichnam Blumenteppiche aus und dekoriert den Prozessionsweg?

Aus Tausenden Blütenblättern legen Gläubige jedes Jahr großformatige Bilder und christliche Symbole. Sie zeigen Szenen aus der Bibel oder Heilige und werden oft bekannten Gemälden nachempfunden. Die Schriften sind Bibeltexte, Gebete oder Lieder, aktuelle Themen erinnern an Frieden, Gemeinschaft oder Schutz. Die floralen Prachtstücke liegen dann vor allem vor den vier Altären, an denen die Fronleichnamsprozession Halt macht. Die restlichen Wege der Prozession schmückte man mit langen Blumenteppichen. Denn da Gott selbst in der Hostie gegenwärtig ist, sollte der Fuß des Priesters, der die Monstranz trägt, nicht den Boden berühren muss.  Wann diese Tradition entstand, lässt sich nicht genau datieren. Doch Theologen vermuten, dass der Brauch, Blumen auf den Prozessionsweg zu streuen, im 15. Jahrhundert aus der Mittelmeerregion in andere europäische Länder importiert wurde und so auch nach Deutschland kam. In der Zeit des Barocks wurde dann besonders von den Orden das Arrangieren von Blüten zu Bildern gefördert. Die Tradition, Blumenteppiche zu legen, war in Deutschland früher weit verbreitet. Doch dass Menschen ihre Häuser festlich schmücken, wird immer seltener. Und selbst in manchen Pfarreien gibt es keine Blumenteppiche mehr. Nur einige Gemeinden, hauptsächlich in Bayern oder im Schwarzwald, pflegen auch heute noch diese alte Tradition. Das liegt zum einen am Rückgang der Volksfrömmigkeit und zum anderen an dem großen Aufwand, den die Blumenleger betreiben müssen.

Fronleichnam: Feiertag pro Bundesland & Bedeutung im Überblick

FRONLEICHNAM ALS STILLER FEIERTAG

Ist Fronleichnam ein stiller Feiertag und wenn ja, was bedeutet das?

Die sogenannten stillen Feiertage oder einfach nur Stille Tage sind besondere Feiertage, an denen bestimmte Auflagen aus Gründen der Pietät oder der Rücksicht auf religiöse Gefühle gelten. Diese Auflagen unterscheiden sich allerdings von Bundesland zu Bundesland und sind deutschlandweit nicht immer einheitlich. So ist beispielsweise der Reformationstag nur in Sachsen-Anhalt ein Stiller Feiertag. Die verschiedenen Feiertagsgesetze der Länder können themenfremde öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen, den Schankbetrieb oder musikalische Darbietungen verbieten. Eine der bekanntesten Einschränkungen dürfte wohl das Tanzverbot am Karfreitag sein. Fronleichnam zählt allerdings in keinem Bundesland als Stiller Feiertag. Deshalb müssen Sie sich an diesem Tag nicht daraus einstellen, dass Diskos geschlossen sind oder Veranstaltungen nicht stattfinden. Auch Sportveranstaltungen, Konzerte, Festivals etc. dürfen an diesem Tag ganz normal begangen werden.

 

FRONLEICHNAM WELTWEIT

Wie wird Fronleichnam in anderen Ländern gefeiert?

Auch außerhalb Deutschlands finden in vielen Ländern prachtvolle Prozessionen statt, bei denen der Leib Christi in Form einer gesegneten Oblate (Hostie) durch die Straßen getragen wird. International ist das Hochfest, das man hierzulande unter dem mittelhochdeutschen Namen Fronleichnam kennt, vor allem als Corpus Christi bekannt. So wird es in den unterschiedlichsten Ländern, in welchen vorrangig ein christlicher bzw. katholischer Glauben gelebt wird, veranstaltet. Besondere Veranstaltungen zu diesem Feiertag finden zum Beispiel in der Schweiz, in Österreich und Liechtenstein statt. Südliche Länder wie beispielsweise Italien, Spanien, Portugal, Kroatien etc. kennen das Fest ebenfalls und haben den Tag teilweise zum Feiertag erklärt. Außerhalb Europas, zum Beispiel in den Vereinigten Staaten von Amerika, ist Fronleichnam allerdings kein staatlicher Feiertag. Wie das Fest weltweit gefeiert wird, beschreiben wir Ihnen in den folgenden Abschnitten.

 

 

Fronleichnam in der Schweiz

Die Schweizer Kantone verfügen seit dem 16. Jahrhundert über Souveränität und können dadurch ihre Konfession selbst festlegen. Als Folge ist Fronleichnam in der Schweiz, ähnlich wie bei uns, unterschiedlich geregelt und nicht überall ein Feiertag. Gefeiert wird es vor allem in den Kantonen, die sich überwiegend aus einer katholischen Bevölkerung zusammensetzen, wie beispielsweise Luzern, Schwyz und Tessin. Besonders farbenfroh begangen wird der Feiertag allerdings in Appenzell. Hier wird die Prozession, also der feierliche Umzug von Geistlichen und Gemeinde, mit einer unter einem Baldachin verwahrten Monstranz von vielen musikalischen und kirchlichen Vereinen geleitet. Diese tragen unterschiedlichste Festtagskleidung in den verschiedensten Farben und machen den Anblick dieser Prozession unvergesslich. Dabei ist diese Prozession längst nicht nur für streng gläubige ein Event, sondern wird gerne auch von Bürgern oder Touristen der Schweiz beobachtet.

 

Fronleichnam in Österreich und Liechtenstein

In Österreich und Liechtenstein ist Fronleichnam – oder wie manche Österreicher auch sagen: „Kranzltag“ – ein Feiertag im Sinne des Bundesgesetzes und somit ein arbeitsfreier Tag für beide Länder. Zum Zwecke der Verehrung der Hostie, feiert man Corpus Christi auch hier mit festlichen Prozessionen. Dafür finden sich jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen für die Feierlichkeiten ein. Die Seeprozessionen in Oberösterreich stellen dabei ein besonderes Highlight dar. Auch die Prozession in Wien – der sogenannte Wiener Stadtumgang – bildet einen touristischen Höhepunkt. In Teilen Österreichs, wie der Steiermark und Lungau, finden besondere Samsonumzüge statt, bei denen die Figur des biblischen Samson im Mittelpunkt steht. Auch in Liechtenstein wird zu Fronleichnam eine Prozession veranstaltet, bei welcher alle Bürger herzlich eingeladen sind.

 

In Österreich und Liechtenstein ist Fronleichnam ein Feiertag und wird mit Prozessionen gefeiert

In Österreich und Liechtenstein ist Fronleichnam ein Feiertag und wird mit Prozessionen gefeiert.

Fronleichnam in Italien

Obwohl das Land überwiegend katholisch ist, ist Fronleichnam in Italien bereits seit 1977 kein gesetzlicher Feiertag mehr. Trotzdem gibt es in verschiedenen Orten immer noch entsprechende Feierlichkeiten, die gemäß Kirchenrecht am darauffolgenden Sonntag nachgeholt werden. Besonders bekannt dabei ist die Prozession in Orvieto. Denn dort liegt der Ursprung des Festes – im sogenannten Blutwunder. Dies soll im Jahre 1263 am Lago di Bolsena stattgefunden haben. Dabei entdeckte ein Priester Blut am Brot der Kommunion. Das blutbefleckte Altartuch wurde daraufhin von Papst Urban IV. nach Orvieto verlagert, wo es heute im Dom von Orvieto als Reliquie beherbergt wird. Jedes Jahr zu Corpus Christi wird dieses Stück Stoff dann von der Prozession durch die gesamte Stadt getragen und von vielen Gläubigen bewundert.

 

 

Fronleichnam in Polen

Im Gegensatz zu westlichen Teilen Europas sieht es im Osten etwas anders aus. Polen, als sehr katholisches Land, legt großen Wert auf religiöse Ereignisse und hat deshalb Fronleichnam zum staatlichen Feiertag gemacht, an dem Prozessionen und Feierlichkeiten im ganzen Land veranstaltet werden. Hier ziehen an diesem landesweiten Feiertag bunte Fronleichnamsprozessionen mit Gebet und Gesang durch alle Städte und Dörfer. Wie in den meisten katholisch geprägten Regionen, schmückt man hier die gesamte Strecke der Prozession sowie die vier Stationen, an denen Texte aus dem Evangelium vorgelesen werden, mit unterschiedlichsten Blumen und grünen Zweigen. Kleine Mädchen, traditionell in Weiß gekleidet, streuen dabei Blumenblüten auf den Weg. Kleine Jungen begleiten die Prozession mit kleinen Glocken. So wird Fronleichnam in Polen sogar noch ausführlicher und auswendiger gefeiert als in anderen Ländern Europas.

 

Fronleichnam in Frankreich, Belgien, Luxemburg, Monaco und der Niederlande

Nicht in jedem Land in Europa wird, wie in Deutschland, Fronlichnam mit einem staatlichen Feiertag gefeiert. In vielen Ländern ist der Tag nur geringfügig oder überhaupt nicht relevant. In Westeuropa feiert man Fronleichnam beispielsweise nur begrenzt: In den Niederlanden wird der Tag schlicht „Sakramentsdag“ genannt, ist aber kein gesetzlicher Feiertag. Aus diesem Grund nutzen vor allem viele Menschen aus Nordrhein-Westfalen den freien Tag zum Shoppen jenseits der Grenze. Belgien und Luxemburg zählen das katholische Hochfest ebenfalls nicht zu ihren national-anerkannten Feiertagen. Ausschließlich in Monaco (Fête de Dieu) ist Fronleichnam ein nationaler Feiertag. In Frankreich wurde es zwar auch nicht als gesetzlicher Feiertag anerkannt, das christliche Fest wird aber dafür am ersten Sonntag nach dem eigentlichen Datum nachgefeiert. Besonders im Elsass finden dann prächtige Umzüge statt.

 

Fronleichnam in Spanien, Portugal, Kroatien und Ungarn

In Spanien hat das Fronleichnamsfest mit feierlichen Prozessionen und vielfältigem Brauchtum vielerorts eine sehr lange Tradition. Der Tag gehört aber schon seit 1989 nicht mehr zu den landesweit arbeitsfreien Feiertagen. Wie auch in den deutschen Bundesländern, entscheiden hier die autonomen Gemeinschaften über die Festlegung der kirchlichen Feiertage. Gegenwärtig gilt Fronleichnam in keiner der spanischen Autonomien als genereller gesetzlicher Feiertag. Lediglich mancherorts ist der Tag als örtlicher oder regionaler Feiertag arbeitsfrei. Als beweglicher kirchlicher Feiertag wird es aber vielerorts am Sonntag, drei Tage nach dem eigentlichen Termin, nachgefeiert. In Portugal ist Fronleichnam traditionell ein Feiertag. Angesichts anhaltender Rezessionen und der Abhängigkeit von internationalen Finanzhilfen billigte das portugiesische Parlament 2012 die Streichung von vier Feiertagen zur Stützung der Wirtschaft. Nach Absprache mit dem Vatikan wurden in dem katholischen Land daher auch Allerheiligen und „Corpo de Deus“ (Fronleichnam) als gesetzliche Feiertage gestrichen. 2016 wurden die katholischen Feste aber wieder als Nationalfeiertag aufgenommen. Nun finden an diesem Tag in allen 20 Bistümern Portugals wieder feierliche Prozessionen von der Domkirche aus statt. In Braga, Porto und Lissabon erreichen diese Prozessionen ihre maximale Pracht. Tijelovo, wie das katholische Hochfest in Kroatien genannt wird, wurde vor 19 Jahren vom kroatischen Parlament zum Nationalfeiertag erklärt. Somit ist dieser Tag auch in Kroatien grundsätzlich arbeitsfrei und Schulen sowie die meisten Geschäfte sind geschlossen. Prunkvolle Prozessionen und Figurenspiele gehören auch hier zu den jährlichen Traditionen. In Ungarn ist Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag. Ähnlich wie in Italien wird das Fest auch am darauffolgenden Sonntag nachgefeiert.

 

 

Fronleichnam in den USA

Anders als in vielen Teilen Europas sind die Feierlichkeiten zu Fronleichnam in den USA außerhalb der Kirchenmauern kaum zu sehen. Auch ein gesetzlicher Feiertag ist das katholische Hochfest in den Vereinigten Staaten nicht. Geschäfte und Schulen könnten mancherorts trotzdem geschlossen sein, sollte der Tag auf dasselbe Datum wie der Kamehameha-Tag fallen. Dieser gilt im US-Bundesstaat Hawaii als gesetzlicher Feiertag und wird jedes Jahr am oder um den 11. Juni zu Ehren des Monarchen Kamehameha I gefeiert. Auch in Kanada ist Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag. Das heißt, dass an diesem Tag auch hier die Geschäfte geöffnet haben. In einigen Ländern Südamerikas, wie beispielsweise in Brasilien und Venezuela, ist Fronleichnam ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag und somit Arbeits- und Schulfrei. In Mexiko dagegen ist Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag.

 

ZUSAMMENFASSUNG

Was sollte man rund um den Feiertag Fronleichnam wissen?

Fronleichnam ist ein katholischer Feiertag und hat seinen festen Platz in der Liturgie der katholischen Kirche. Das Fest findet traditionell am zweiten Donnerstag nach Ostern statt, da es eigentlich zu den Osterfeierlichkeiten dazu gehört, aber mit seiner fröhlichen Stimmung nicht zu Ostern passt. Fronleichnam findet jedes Jahr am zweiten Donnerstag nach Pfingsten statt und ist eines der wichtigsten katholischen Hochfeste. In weiten Teilen Europas wird an diesem Tag mit prunkvollen Prozessionen und bunten Blumenteppichen die bleibende Gegenwart Jesu Christi gefeiert. Auch bei uns in Deutschland gibt es zahlreiche bunte Feierlichkeiten zum Gedenken an das letzte Abendmahl. Ein bundesweiter Feiertag ist es jedoch nicht. Nicht einmal die Hälfte der Bundesländer hat das kirchliche Hochfest als rechtmäßigen Feiertag anerkannt.

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Häufige Fragen

⛪ Ist Fronleichnam in Deutschland ein Feiertag?

Ja und nein. Fronleichnam ist kein bundesweiter Feiertag. Doch sechs der 16 Bundesländer haben das katholische Hochfest in deren Ländergesetzen als gesetzlichen Feiertag angesehen. Zu diesen gehören Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. In Thüringen und Sachsen gibt es für einzelne Landkreise und Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung Sonderregelungen, so dass auch dort an diesem Tag keine Arbeit verrichtet werden muss und man sich ganz und gar den bunten Feierlichkeiten widmen kann.

Hier finden Sie weitere Informationen.

📅 Wann ist Fronleichnam?

Fronleichnam findet immer am 60. Tag nach Ostern beziehungsweise dem 10. Tag nach Pfingsten statt. Dieses Datum fällt jedes Jahr auf einen Donnerstag. Im Jahr 2022 feiern wir das katholische Hochfest am 16. Juni.

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✝️ Was bedeutet Fronleichnam?

Das Wort „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus „vron“ (Herr) und „licham“ (lebendiger Leib) zusammen. International ist der Tag unter dem lateinischen Namen „Corpus Christi“ bekannt. Gefeiert wird an diesem Tag also das „Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi“ und soll an das letzte Abendmahl erinnern.

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🌸 Was bedeuten die Blumenteppiche an Fronleichnam?

Blumenteppiche legt man (in Deutschland etwa seit dem 15. Jahrhundert) traditionell entlang des Prozessionsweges, damit der Fuß des Priesters, der die Monstranz trägt, nicht den Boden berühren muss. Denn die Monstranz enthält die Hostie, in welcher Gott selbst gegenwärtig ist. Die teilweise hunderten Meter langen Blumenteppiche und -bilder schmücken den gesamten Prozessionsweg zu den vier Stationsaltären. Sorgfältig niedergelegt zeigen die Blumenanordnungen Szenen aus der Bibel oder Heilige. Die Schriften sind Bibeltexte, Gebete oder Lieder. Aktuelle Themen erinnern an Frieden, Gemeinschaft oder Schutz.

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Über den Autor

Autor bei Gartentraum

Mirko Klopfleisch ist einer der Impulsgeber von Serafinum.de. Die Grabmalgestaltung offenbarte ihm ein Thema, das ihn durch eine hohe Anforderung an Sensibilität und technisches Verständnis bei der Darstellung von hochwertiger Grabkunst im Internet fesselt. Mit der Passion für individuelle und stilvolle Denkmalsetzung möchte er Ihnen durch die Mitgestaltung Ihres Ortes der Erinnerung bei der Trauerbewältigung helfen.

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